Wer bezaht dafür, dass Google und Facebook kostenlos sind?

Google und Facebook sind zu den wichtigsten Akteuren im Web geworden, aber ihr Geschäftsmodell schadet jedem Einzelnen und der Gesellschaft.

2021-04-26
Google und Facebook sind zwei der erfolgreichsten Web-Unternehmen geworden, weil sie es geschafft haben, jeden davon zu überzeugen, dass ihre Produkte absolut kostenfrei sind. Doch das ist nicht die ganze Wahrheit. Das werbebasierte Geschäftsmodell schadet Menschen und Gesellschaften auf so vielen Ebenen, dass es jetzt beendet werden muss - und Sie können dabei helfen.

Das Web - umsonst?

Sowohl Google als auch Facebook machen ihren Nutzern ein großes Versprechen: Nutzen Sie diese Dienste und alles ist kostenlos. Doch das stimmt nicht. Wir alle wissen, dass Google und Facebook ihr Geld mit dem Verkauf von Werbung verdienen. Tatsächlich handelt es sich um sehr viel Werbung. Allein im Jahr 2020 betrugen die Werbeeinnahmen von Google 146,92 Milliarden US-Dollar.

Wer bezahlt dafür, dass Google und Facebook kostenlos sind?

Die Frage ist: Wer bezahlt dafür, dass Google und Facebook kostenlos sind? Die lange Antwort ist, dass Unternehmen Google und Facebook dafür bezahlen, dass sie die an Sie gerichteten Anzeigen der Unternehmen anzeigen. Immerhin teilen sich Google und Facebook zusammen über die Hälfte des weltweiten Anzeigenmarktes im Internet. Letztlich sind aber Sie - die Nutzer - diejenigen, die auf die Anzeigen klicken und die beworbenen Produkte kaufen.

Die kurze Antwort lautet also: Sie bezahlen Google und Facebook dafür, kostenlos zu sein.

Verlust der Privatsphäre

Um ihre werbebasierten Geschäftsmodelle zu optimieren, tracken Google und Facebook Sie im gesamten Web, erstellen ein Profil über Sie und missbrauchen so Ihre privaten Daten, um genau die Werbung anzeigen zu können, die Sie am ehesten zum Klicken bringt. Während Google und Facebook sich gerne als die neuen Verteidiger der Privatsphäre präsentieren, ist das Gegenteil der Fall. Die in die Privatsphäre eingreifende Art und Weise, gezielte Werbung zu schalten, führt nicht nur zu einem erhöhten Gewinn für Google und Facebook, sondern beeinflusst auch Ihre Kaufentscheidungen und bringt Sie dazu, überteuerte Produkte zu kaufen.

Dieses Geschäftsmodell wird inzwischen als Überwachungskapitalismus bezeichnet, was das, was Google und Facebook tun, ziemlich gut beschreibt.

Kaputtes Geschäftsmodell

Da immer mehr Menschen verstehen, wie problematisch das werbebasierte Geschäftsmodell ist, beginnen sie, sich zu wehren: Der Aufstieg von Ad-Blockern ist ein klares Signal dafür, dass die Menschen nicht wollen, dass ihre Daten von Werbetreibenden missbraucht werden. Diese Bewegung wird immer größer und beginnt, der Werbeindustrie Probleme zu bereiten.

Hier ein Beispiel: Obwohl der Wert der digitalen Werbeindustrie weiter steigt, ist die durchschnittliche Klickrate auf Googles Display-Anzeigen 2018 auf 0,46 % gefallen. Das deutet darauf hin, dass die verkauften Anzeigen weder effektiv sind, noch von den Website-Besuchern gewünscht werden. Möglicherweise sind dies die ersten Anzeichen dafür, dass das werbebasierte Geschäftsmodell dem Ende entgegengeht.

Darüber hinaus sieht sich Google mit Kartellrechtsklagen konfrontiert, weil es seine monopolistische Macht in der Online-Werbebranche missbraucht.

Es ist kein Geheimnis, dass Unternehmen Google für Google Ads auch dann bezahlen, wenn z.B. die organische Suche gute Ergebnisse liefert. Schließlich werden die bezahlten Anzeigen ganz oben angezeigt und nehmen der organischen Suche Traffic weg.

Schädliche Algorithmen

Hinzu kommt, dass die Algorithmen, die Google und Facebook beim Verkauf von Anzeigen so erfolgreich machen, der Gesellschaft zunehmend schaden.

Das Leben in einer sozialen Blase stärkt extremistische Ansichten, auch aufgrund der von Google und Facebook verwendeten Algorithmen. Im Grunde genommen zeigt der Algorithmus ähnliche Inhalte an, die Menschen zuvor gesehen oder geliked haben. Um die Aufmerksamkeitsspanne auf einem Maximum zu halten - was die Leute dazu bringt, länger auf der Plattform zu bleiben, was wiederum der Plattform ermöglicht, mehr Werbung zu zeigen - müssen die vorgeschlagenen Inhalte ständig ein bisschen extremer werden.

Ein Algorithmus, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Nutzer bei der Stange zu halten, könnte daher Inhalte bevorzugen, die die Leute wütend machen oder die den Leuten erzählen, was sie hören wollen, selbst wenn dadurch Unwahrheiten verbreitet werden. Facebooks eigene interne Überprüfung kam zum Beispiel zu dem Schluss, dass "64 % aller Beitritte zu extremistischen Gruppen auf [Facebook's] Empfehlungstools zurückzuführen sind".

Diese Algorithmen schaden zunehmend unserer Gesellschaft und können sogar dazu verwendet werden, die Demokratie zu untergraben.

Installieren Sie einen Ad-Blocker

Alles in allem profitieren nur die Plattformen - Google und Facebook - von dem werbebasierten Geschäftsmodell, während sie sowohl dem Einzelnen als auch der Gesellschaft schaden.

Die beste Möglichkeit für Sie als Nutzer, das werbebasierte Geschäft zu stoppen, ist die Installation eines Ad-Blockers. Mittlerweile gibt es Dutzende von Ad-Blockern, hier nur eine Auswahl:

  • AdBlock Plus (Chrome, Edge, Firefox, Opera, Safari, Android, iOS)
  • AdBlock (Chrome, Firefox, Safari, Edge)
  • Poper Blocker (Chrome)
  • Stands Fair AdBlocker (Chrome)
  • uBlock Origin (Chrom, Firefox)
  • Ghostery (Chrom, Firefox, Opera, Edge)
  • AdGuard (Windows, Mac, Android, iOS)
  • Blokada (Android, verfügbar auf F-Droid)

Die einzige Möglichkeit, das werbebasierte Geschäftsmodell zu stoppen, besteht darin, sich zu weigern, auf Werbung zu klicken. Darüber hinaus sollten Sie sich diese datenschutzfreundlichen Alternativen zu Google und Facebook ansehen.

Obwohl wir bei Tutanota auch einen gratis E-Mmail-Service anbieten, empfehlen wir unseren Nutzern stets ein Upgrade auf die kostenpflichtige Variante, wenn Sie es sich leisten können. Ihre Unterstützung ermöglicht es uns, eine wirklich datenschutzfreundliche Alternative anzubieten, garantiert ohne Werbeanzeigen. Gemeinsam können wir den in die Privatsphäre eingreifenden Überwachungskapitalismus stoppen.